Zusammenfassung

Wir haben ein Wochenend-Stadturlaub gemacht mit Falträdern von Brompton. Wir hatten einmal ein C-Line mit 6 Gängen und einmal ein elektrisches C-Line mit 2 Gängen dabei. Beide haben wir ausgeliehen vom Urban Mobility Store in Berlin.

Wir sind mit dem Nachtzug NightJet NJ 457 der Österreichischen Bundesbahn gefahren und hatten eine 2-er Kabine mit eigener Toilette, Waschbecken und eigener Dusche gebucht.

Los ging’s im Frühjahr 2023, Abfahrt aus Berlin am Freitag Abend, Ankunft zum Frühstück in Wien am Samstag Morgen. Rückfahrt Sonntag Nacht ab Wien, Ankunft Berlin Montag Vormittag.

Wir hatten also eine Übernachtung in Wien und zwei im Zug.

Die Zugfahrt hat für 2 Personen hin und zurück etwa 640€ gekostet, also etwa 120€ pro Person für Transport inkl. Übernachtung pro Richtung.

Für das Wochenende kamen noch die Kosten für eine Übernachtung vor Ort dazu. Dafür hatten wir zwei volle Tage in Wien und mussten nur einen halben Tag Urlaub nehmen.

Den Nachtzug zu nehmen und eigene Räder dabei zu haben war ein voller Erfolg.

Die Reise

Wir wollten unbedingt mal mit einem Nachtzug fahren und wollten es dabei so bequem wie möglich haben. Der Zug der ÖBB ist zwar etwas älter, aber man kann eine Zweier-Kabine mit eigener Toilette und Waschbecken bekommen. Die Kabine hatte sogar eine Dusche, geduscht haben wir aber nicht im Zug. Wir konnten allerdings die etwas schmutzig gewordenen Fahrräder auf dem Rückweg abbrausen. Die Fahrräder waren ja geliehen und wir haben sie direkt nach der Ankunft wieder abgegeben.

Der Zug fuhr leider während unserer Reisezeit nicht aus Berlin los, sondern ab Frankfurt / Oder. Wir mussten erst mit einem Regionalzug nach Frankfurt und sind dort am Abend in den Nachtzug eingestiegen. An der Strecke zwischen Berlin und Frankfurt / Oder wurde gebaut.

Wir wollten aber auch unbedingt ausprobieren, wie gut sich Falträder im Zug mitnehmen lassen und wie gut diese während eines Kurzurlaubs nutzen lassen. Für die Falträder braucht man keinen speziellen Fahrradstellplatz, sie gelten als Handgepäck wenn sie zusammengefaltet sind. Zum Bahnhof fährt man direkt mit den Rädern, umsteigen von Bahnsteig zu Bahnsteig ist auch super einfach und am Ziel ist man sofort mobil. Das gefällt uns sehr. Wir wollten für uns herausfinden, ob wir uns später eigene Falträder kaufen wollen.

Der auf Brompton Falträder spezialisierte Fahrradladen in unserer Nähe „The Urban Mobility Store“ hat uns zwei Fahrräder vermietet. Wir wollten uns auf jeden Fall auch die elektrische Version ausleihen, da stand aber leider nur ein Fahrrad zur Verfügung. Wir haben dann immer mal wieder getauscht.

Nach der Reise haben wir uns dann unsere eigenen Bromptons dort gekauft, wir haben uns sogar die etwas leichteren P-Line Räder gegönnt. Wir können das Fahrradgeschäft nur empfehlen.

Der Zug fährt zwar langsam aber das ist ja egal, man reist ja im Schlaf. Konnten wir gut schlafen? Nicht wie zu Hause und auch nicht so gut wie im Hotel in Wien, aber besser als im Flugzeug oder im Auto oder Bus allemal.

Innerhalb Europas ist der Zug als Transportmittel durchaus machbar, der ökologische Aspekt ist uns wichtig.

Es gibt mehrere Webseiten die europäische Nachtzüge auflisten. Es kommen in letzter Zeit auch immer mal wieder neue Verbindungen dazu, diese Website (nachtzug-urlaub.de) ist ein guter Startpunkt.

Uns war das Ziel gar nicht so wichtig, mehr diese Art des Reisens. Eigentlich wollten wir nach Zürich, da gab es aber zu unserem Termin Baustellen auf der Strecke und so sind wir dann nach Wien gefahren.

Der ÖBB bietet auf der Strecke mehrere unterschiedliche Kabinen an. Unser Zug hatte einen Wagen mit Nachtzug Kabinen und in diesem Wagen gibt es drei Kabinen mit einer eigenen Toilette.

Die Kabinen haben drei Betten, die übereinander sind, man liegt quer zur Fahrtrichtung. Die Kabinen mit den eigenen Toiletten sind jeweils mit ihren direkten Nachbarkabinen koppelbar, so dass z.B. eine große Familie mit bis zu 6 Personen ihre eigene Toilette bekommt. Es gibt also auch einige Kabinen ohne Toilette und Waschbecken, hier müssen die Reisenden im Normalfall dann die Gemeinschaftstoilette auf dem Gang nutzen.

Ein Boardbistro gibt es nicht, aber man bekommt sein Frühstück in die Kabine gebracht (bei uns war leider ein Küchengerät im Waggon kaputt und das Frühstück war eingeschränkt). Wir hatten aber sowieso ein üppiges Frühstück in Wien in einem Restaurant gebucht.

Die beiden Bromptons passten bequem in die Nische die auch zur Nachbarkabine führt. Die Tür war natürlich abgeschlossen. Abends und in der Nacht hält der Zug noch in einigen Bahnhöfen, irgendwann macht man also die Jalousie runter.

Wir haben uns dann noch auf dem Tablett Computer einen alten Film-Klassiker zur Einstimmung auf das Wien Wochenende angeschaut: „Der dritte Mann“, gedreht 1949 in Wien. Dazu brachte der Schaffner eine kleine Flasche österreichischen Wein und Kabberzeugs.

In Wien haben wir im Hotel „Superbude Wien Prater“ übernachtet. Ziemlich hipper Laden und oben auf dem Dach ist das Restaurant „Neni am Prater“. Dort frühstückt man auch.

Unser erstes Frühstück hatten wir jedoch direkt nach der Ankunft in der „Vollpension in der Schleifmühlgasse“. Das ist ein sehr gemütliches Wiener Frühstücks-Café in dem ältere Frauen bedienen, ein Mehrgenerationen-Betrieb.

Die Falträder haben wir mit reingenommen und die standen direkt bei uns am Tisch.

Auf Komoot habe ich uns vor der Reise eine Tour vorbei an einigen Sehenswürdigkeiten zusammengeklickt. Mein Handy hatte ich am Lenker mit einer Klemme befestigt und dann konnten wir unsere eigene Sightseeing-Tour in unserem eigenen Tempo starten.

Neben Hundertwasser-Haus, Karlskirche, Heldenplatz mit Prinz Eugen Statue ging es auch raus zum Schloß Schönbrunn. Zu Fuß wäre das schon ein sehr weiter Weg gewesen oder wir hätten öffentliche Verkehrsmittel nehmen müssen.

Eigene Fahrräder dabei zu haben ist schon sehr prima.

Mittags waren wir im Restaurant „Glacis Beisl“, das war eine Empfehlung die wir vor der Reise bekamen. Sehr lecker.

Abends hatten wir einen Tisch im Restaurant Eckel reserviert. Das war schon sehr nett. Das Restaurant war einige Kilometer vom Hotel entfernt, aber mit den Falträdern war das kein Problem. Die Räder wurden dann zur Garderobe gestellt, das war gar kein Problem für die Kellner.

Für den nächsten Tag hatte ich einen Ausflug an der Donau entlang geplant.

Zuerst an der Franz von Assisi Kirche vorbei und dann die Donau aufwärts bis zu „Hermi’s Biker und Radlertreff“. Dann fing es ziemlich an zu regnen und wir sind dann nochmal im „Gasthaus Abraham“ eingekehrt.

Zurück dann wieder an der Donau, der Akku vom E-Bike hat durchgehalten.

Am Abend hatten wir noch einen Tisch im „Zum Schwarzen Kameel“ reserviert. Auch hier parkten unsere Fahrräder wieder in der Garderobe. Das Restaurant ist nicht weit vom Bahnhof entfernt und der Zug fuhr erst um 22:10 Uhr ab. Wir hatten also auch am zweiten Abend genug Zeit.

Unser Fazit

Nachtzüge wollen wir jetzt öfter probieren, das war ein prima Erlebnis. Mit den Falträdern einen Stadturlaub zu machen hat auch super geklappt. Wir haben uns ja sogar jetzt eigene Bromptons gekauft. Die Mobilität die wir jetzt vor Ort haben ist toll. Umsteigen im Bahnhof ist auch kein Problem, auf dem Rückweg war die Strecke zwischen Frankfurt / Oder und Berlin sehr voll aber mit den zusammengeklappten Rädern war das alles sehr einfach für uns möglich.